Einführung zur "Einführung in die Meditation"

Grundlegendes zur "Lehre der Meditation"

18 Jul 2009

Warum meditieren?

Meditation führt zur Entfaltung aller physischen, psychischen und geistigen Faktoren des Menschen. Meditieren lernen sollte daher jeder, der sich aktiv für die eigene Evolution und für das eigene Weiterkommen in bezug auf das Leben und dessen Sinn einsetzen will. Meditation ist nicht irgendeine Freizeitbeschäftigung, ein blosser Zeitvertreib oder die Aneignung einer besonderen Fähigkeit. Sie ist vielmehr ein Teil der ursprünglichen Lebensaufgabe des Menschen, nämlich wahre Erkenntnis des eigenen Selbst zu finden. Mit einfachen Worten gesagt bedeutet dies, dass der Mensch nur durch das Erlernen der Meditation sich selbst wirklich und vollumfänglich kennenzulernen vermag, was seine Art zu Denken und zu Fühlen, seine inneren Veranlagungen und unentdeckten Kräfte usw. mit einschliesst. Nur mit Hilfe der Meditation kann der Mensch vordringen in die feinstofflichen Bereiche seines eigenen Wesens, um dieses in Wissen und Weisheit wirklich zu erkennen.
Meditation lehrt den Menschen, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, nämlich frei von eigenen Meinungen, Ansichten und Vorurteilen. Sie lehrt den Verzicht auf die andauernde, verzehrende Dominanz des eigenen Gedankengeplappers, reinigt das Bewusstsein bis in die letzten versteckten Winkel und Ecken und schafft somit die Grundlage und Basis für eine bewusste, fortschrittliche und naturgesetzmässige Evolution.
Meditation ist die Brille des Kurz- oder Weitsichtigen, mit deren Hilfe er auf einmal alles zu sehen vermag, was ihm bis anhin verschwommen und undeutlich erschien. Er erkennt seine Umwelt plötzlich klarer und bereits von weitem; seine Sehschärfe erkennt die kleinsten Details, und kein Buch bleibt ihm mehr versagt, das er aufgrund einer Sehschwäche nicht lesen könnte. Meditation ist das Mikroskop, das überall dort, wo es im korrekten Abstand zum untersuchenden Objekt und zum betrachtenden Auge eingestellt wird, Unglaubliches und nie Gesehenes zu Tage fördern kann. Meditation ist für das Bewusstsein des Menschen das, was die Atmung für seinen Leib ist.

Was Meditation nicht ist

a) Eine reine Entspannungübung
Wenn gleichwohl vor bzw. während der Meditation sehr tiefe Entspannungszustände erreicht werden können, kann man Meditation nicht auf eine reine, körperliche Entspannungübung reduzieren. Leider wird auch diesbezüglich sehr viel Unsinn verbreitet, insbesondere durch eine falsche und unangebrachte Verwendung des Begriffs Meditation, der sehr viel mehr in sich birgt, als lediglich eine blosse Beruhigung des Körpers und des Bewusstseins. Ruhige, gymnastische Übungsformen werden oft als meditativ oder kontemplativ bezeichnet, was allerdings eine starke Übertreibung der eigentlichen Vorgänge ist, denn wieder einmal will sich der Mensch dadurch besser und grösser fühlen, wenn er von sich behauptet, er würde sich in meditativen Bewegungsabläufen etc. trainieren.

Ebenfalls in der Psychologie und Psychatrie bzw. zu anderen ärztlichen Zwecken ist der Trend zu beobachten, die Meditation zur blossen Entspannung und Beruhigung von Patienten zu missbrauchen. Dadurch werden diese zwar beruhigt und entspannt, was vielleicht gewisse Heilerfolge unterstützt, allerdings werden ihnen dadurch ebenfalls die wahren und weitaus tieferen Werte der Meditation, als lediglich die des köperlichen Wohlbefindens, vorenthalten.
Natürlich sind Entspannung und Beruhigung von Körper und Bewusstsein wichtige Voraussetzungen für jede gesunde Form der Meditation. Das Loslassen sämtlicher das Bewusstsein belastender Prozesse und das Einüben einer fortwährenden Neutralität führt oft direkt zu tiefsten Zuständen der Ruhe und Entspannung. Dies ist allerdings ein Nebenprodukt der Meditation und nicht deren eigentlicher Sinn und Zweck. Man soll diesen Zustand daher lediglich neutral zur Kenntnis nehmen, ihn aber weder besonders erstreben, noch geniessen.

b) Religiöse Kulthandlung
Fast ausnahmlos wird Meditation heutzutage mit der Ausübung einer speziellen, religiösen Glaubensrichtung verbunden, egal, ob dies nun im Sinne einer der etablierten Weltreligionen, oder einer der unzähligen Sekten oder neumodischen Splittergruppen geschieht. Ob Buddhismus oder Christentum, ZEN-Sekte oder Silva-New-Age: Meditation wird als "Handlung zur Erfahrung höchster Göttlichkeit" oder als "einziger Heilsweg" zur "wahren Erleuchtung" gepriesen. Dadurch wird Meditation zur Kulthandlung degradiert und der Mensch erniedrigt sich selbst im Namen eines verstorbenen "Erleuchteten" oder eines imaginären Gottes.
Jede wahre Form der Meditation hat mit der Ausübung religiöser und kultreligiöser Handlungen sowie Rituale nicht das Geringste zu tun, weder im Inneren noch im Äusseren des Menschen. Meditation ist die Schule des klaren, unvoreingenommenen Beobachtens, das einst zur Erkennung der tatsächlichen Wirklichkeit führt. Sie räumt in den versteckten und dunklen Winkeln des Bewusstseins auf und reinigt es von glaubensbedingten Annahmen, religiösen Wirrungen und irrealen Vorstellungen. Sie erhellt das Bewusstein mit reiner Klarheit, und schafft Platz für wahres Wissen und wahre Weisheit.
Alle Vorgänge, die vor, während oder nach der Meditation ausgeführt werden sollen, haben mit einer kultreligiösen Handlung rein gar nichts zu tun, sondern dienen einem bestimmten, handfesten und logischem Sinn und Zweck. Beispielsweise ist es zur Meditation sehr förderlich, bestimmte Räucherdüfte in Anwendung zu bringen. Dies aber nicht, weil es einem Gott oder Meister zum Opfer dargebracht werden soll und auch nicht, weil es güldene Engel oder süsse Heilige anlockt, sondern aus dem einfachen und nachvollziehbaren Grund der Beruhigung des menschlichen Bewusstseins. Es wird also lediglich die Wirkung einer natürlichen Ursache in Anwendung gebracht.

c) Schnellkurs zum Erlernen übernatürlicher Fähigkeiten
Abgesehen davon, dass es eine wirkliche "Übernatürlichkeit" nicht gibt, ist es nicht Zweck der Meditationsübungen, in 21 Tagen Telekinese oder Telepathie usw. zu erlernen, wie es manche Schundliteratur glaubens macht. Obwohl diese Fähigkeiten für jeden Menschen durchaus erlernbar und keineswegs dem Reich der Phantasie entnommen sind, verfolgt Meditation ganz allgemein keine kurzfristigen Ziele. Es soll an dieser Stelle kein Hehl daraus gemacht werden, dass das Erlernen der Meditation viele Jahre oder sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann, je nach dem Mass des persönlichen Einsatzes des Übenden. Dies nicht, weil Meditation an sich sehr kompliziert wäre, denn genau das Gegenteil ist der Fall, sondern weil der Mensch selten wirklich gelernt hat, sein Bewusstsein richtig und nutzbringend zu gebrauchen. Es müssen also zuerst unzählige, negative Gewohnheiten des Bewusstseins aufgehoben werden, bis die ersten, wirklichen Erfolge in der Meditation zu Tage treten können. Kleinere Erfolge dagegen sind unter Umständen dennoch sehr schnell festzustellen, allerdings ist das kaum Grund genug, die Meditation an sich als "sehr schnell erlernbar" darstellen zu können.

"Übernatürliche Kräfte", wie der Mensch diese ihm unverständlichen Vorgänge fälschlich zu nennen pflegt, sind tatsächlich Wirklichkeit und die wundersam anmutenden Fähigkeiten, wie Telepathie, Telekinese oder Levitation usw. sind wirklich erlernbar. Diese nutzbringende Verwendung des Bewusstseins mit seinem Denkapparat wird durch das Erlernen und klare Erblicken der persönlichen, inneren Prozesse ermöglicht. Meditation ist das Mittel dazu. Allerdings sind dies wahrlich ferne Ziele, die dem Menschen wohl noch für einige Zeit unerreichbar bleiben werden. Zunächst gilt es, durch Meditation das eigene Innere und Innerste zu erforschen und zu ergründen und langsam aber sicher die persönlich tiefgreifenden Erkenntnisse positiv zu verwerten.

d) Halluzinative Exstase und Visualierungen
Viele Sekten und Religionen predigen wirres Zeug über die Art und Weise, wie Meditation vor sich zu gehen habe. Dabei treten recht erschreckende Formen zu Tage, bei denen sich die Übenden laut kreischend, die Köpfe wild hin und her werfend, in ekstatische Zustände versetzen, um dabei "göttliche" Erlebnisse oder gnostische Erfahrung zu erzwingen. Dies hat mit wahrlicher Meditation nicht das geringste zu tun.
Auch die weniger extremen, aber nicht minder falschen Formen der sog. Visualierungsmeditationen, bei denen sich der Übende in selbtserzeugte Gedankenbilde hineinsteigert, um sich beispielsweise autosuggestiv zu beeinflussen (z.B. Silva-Methode), verfehlen das eigentliche Ziel der wahrheitlichen Meditation. Sie stellen teilweise sogar eine ernsthafte Bedrohung für die psychische Gesundheit des Menschen dar, weil derartige Übungsprogramme von Unwissenden aufgestellt werden, die von den inneren Faktoren des Menschen, wie der Psyche und des Bewusstseins usw., nicht die geringste Ahnung haben. Des Profites wegen lehren sie ihren Anhängern diese kultisch-wirren Formen der "Meditation", um sie zunächst abhängig machen und sie anschliessend nach Belieben ausbeuten zu können.
Meditation ist neutral. Nichts geschieht für oder gegen etwas. Es geschieht einfach, und der Übende beobachtet diese inneren Prozesse sehr aufmerksam und vor allem neutral. Nichts wird erzeugt, erzwungen oder beeinflusst.

e) Langweilige Monotonie
Wie für alles Neue erlebt der Anfänger auch für die beginnenden Meditationsübungen eine gewisse Euphorie oder zumindest eine hohe Motivation, die meist von vielfältigen guten Vorsätzen begleitet wird. Nach einer Weile wird jedoch auch diese Motivation von der Macht der Gewohnheit besiegt und die anfänglichen Vorsätze werden mehr und mehr vernachlässigt. Unter Umständen bricht der Entmutigte bald alle Übungen ab und behauptet, Meditation wäre langweilig und sehr monoton. Er erlebe nichts Neues mehr, und gebracht habe ihm die ganze Mühe ebensowenig.
Wie bereits erwähnt, sind zwar durch die Meditation auch kurzfristige Erfolge feststellbar, allerdings wird es dennoch für jeden Übenden lange Durststrecken geben, in denen man selbst kaum oder gar keine Veränderungen feststellen wird. Das liegt zum einen daran, dass das eigene Bewusstsein für kleine und kleinste Veränderungen noch nicht geschärft ist. Des weiteren ist die eigene Meinung über das eigene Selbst noch so sehr verfärbt, dass eine objektive Beurteilung der eigenen Persönlichkeit nicht vorgenommen werden kann. Kleinste Veränderungen finden immer statt, auch wenn sie noch so zart und fein sein mögen und sich somit vor dem Entdecktwerden gut verstecken können. Erfolge werden den Übenden also nicht bei der Stange halten können, denn derer werden es zu wenige sein, zumindest in bezug auf eine bewusste Wahrnehmung derselben.
Erwächst im Meditierenden die Langeweile hinsichtlich eines Meditationsobjekts, dann ist dies ein klares Anzeichen dafür, dass er diesem zu wenig Aufmerksamkeit schenkt und seine konzentrierte Achtsamkeit nachzulassen beginnt, denn bei gebündelter Betrachtung eines Objektes, dem man sich voll und ganz widmet, schwindet der Raum für Gedanken der Monotonie und Einseitigkeit. Des weiteren gibt der Meditierende durch die sich ausbreitende Langeweile seine innere Neutralität aufgegeben, nämlich zu gunsten niederer Gefühle der Langeweile und Ungeduld. All diese Merkmale sollten dem Übenden Ansporn zu weiteren und noch ernsthafteren Bemühungen sein, denn sie zeigen ihm, dass es wahrlich noch viel zu tun gibt.

f) Unerträgliche Qualen und Schmerzen
Wann immer sich der Übende mit Schmerzen und Qualen psychischer oder körperlicher Form während der Meditation abplagen muss, ist dies ein Zeichen dafür, dass er irgendetwas grundlegend falsch macht. Denn Grundlage der Meditation ist die Entspannung, und sobald Schmerzen oder Qualen die ständigen Meditationsbegleiter werden, herrschen Verkrampfung und Verpanntheit vor. Dies kann mehrere Gründe haben. Meist handelt es sich um Schmerzen, die durch eine falsche oder zumindest unvorteilhafte Liege- oder Sitzhaltung entstehen. Ebenso ist es möglich, dass eine der im Buch "Einführung in die Meditation" beschriebenen Empfehlungen missachtet wird, was zu vielerlei Formen des Unbehagens führen kann.
Gerade den Anfänger, der es nicht gewohnt ist, längere Zeit in ruhiger Sitzhaltung zu verharren, plagen das Ziehen und Drücken der Gliedmassen. Das ist völlig normal und es braucht eine gewisse Zeit, bis der Körper sich an eine neue Haltung gewöhnt hat. Meistens lassen diese Anfangsprobleme bei täglicher Übung bereits nach wenigen Wochen nach. Dies sind harmlose Erscheinungen, und es wird immer wieder einmal vorkommen (und davor ist auch der "alte Hase" nicht gefeit), dass sich während der Meditation leichtere Schmerzen bemerkbar machen, die aber keineswegs unerträglich sein müssen. Jeder Meditierende wird seine eigene Strategie entwickeln, wie er diese Vorkommnisse der Meditation entkräftet, und tatsächlich bedarf es nur ein wenig Übung, den Umgang mit diesen harmlosen Unbequemlichkeiten zu erlernen, vorausgesetzt, man wirft die Flinte nicht gleich bei der kleinsten Unannehmlichkeit ins Korn.
Psychische Probleme während oder in bezug auf die Meditation treten selten auf. Für alle diese möglichen Vorkommnisse gilt, dass sich der Übende in strikt-sanfter Neutralität üben muss und sich nicht dazu verleiten lässt, während der Meditation Probleme zu wälzen oder Lösungen für dieselben zu suchen. Dadurch ist gewährleistet, dass der Meditierende und dessen Psyche stets im Boden der Realität und Wirklichkeit verankert ist und bleibt.
Wirkliche Schmerzen oder Qualen sind keineswegs Bestandteil der Meditation und ebenfalls ist es Unsinn, wenn sich Menschen in den unmöglichsten Haltungen und unter katastrophalsten Bedingungen selbst kasteien. Sogar vor Selbstverstümmelungen und extremen "Durchhaltemanövern" schrecken einige "Meditationsmeister" nicht zurück, die allesamt nicht ein winziges Jota des wirklichen Sinns jeglicher wahrheitlichen Meditationsbemühung erahnen, denn sonst würden sie diese nicht mit ihren primitiven Schaustellungen degradieren und mit Füssen treten.

g) Autoritärer "Meister"-Gehorsam
Leider, und man kann diesem "leider" gar nicht genug Ausdruck verleihen, ist die Vorstellung, dass Meditation stets von kahlgeschorenen, Stock schwingenden "Meistern" unterrichtet wird, sehr verbreitet. Aber zum Glück ist dies im grossem Masse unzutreffend. Natürlich gibt es solche Schulen, und vor allem ost-asiatische Sekten und Religionen sind diesbezüglich wie disziplin- und autoritätsbesessen, was auch zusammenhängt mit deren kulturellen Ursprüngen. Hierarchische Stufensysteme und kastenartige Meister-Schüler-Beziehungen sind fast ausnahmslos die Grundlage asiatischer Meditationsschulen. Es wird sogar behauptet, kein Mensch könne die Meditation ohne einen entsprechenden Meditations-Meister erlernen und jegliche autodidaktische Bemühung führe niemals zu wirklichen Meditationserfolgen.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Natürlich muss der Mensch hinsichtlich der Grundlagen der wahrheitlichen Meditation angeleitet werden in empfehlender Art und Weise, allerdings bedeutet dies nicht, dass er sich demütig einem Meister oder gar einem verstorbenen Heiligen unterwerfen muss, wie dies z.B. der Zen-Buddhismus lehrt, auch wenn er dies bestreitet. Letztendlich muss jeder für das was er tut und lässt selbst die Verantwortung tragen. Meditation als Königsdisziplin menschlicher Bemühungen baut auf der absoluten Eigenverantwortlichkeit des Übenden auf. Nur mit ihrer Hilfe ist es dem Menschen möglich, sein eigenes Inneres zu enttarnen und nutzbringend zu verwenden. Wer könnte also der bessere Lehrer sein, als jeder Mensch sich der eigene? Meditation ist höchst individuell. Sie ist so persönlich, wie der Fingerabdruck des Menschen und trotz äusserlicher Ähnlichkeit so einzigartig, wie jeder einzelne Stern am nächtlichen Firmament. Wie heisst es doch: Man kann den Esel zwar zur Tränke führen, aber für ihn saufen kann man nicht.
Deswegen ist auch in bezug auf Meditationsschulen höchste Vorsicht geboten, denn wirklich seriöse Meditationserfahrene wissen um die persönliche Natur der Meditation und werden im Normalfall keiner solchen Schule vorstehen, wie dies ebenfalls zutrifft für Meditationskurse, bei denen die Teilnehmer oftmals horrende Summen für nutzloses Geschwafel blechen dürfen und dabei noch ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.

Was Meditation ist

a) Praxis
Bücher über Meditation gibt es inzwischen wie Sand am Meer und sie alle konfrontieren den aufgeschlossenen Leser mit den unterschiedlichsten Theorien und Meinungen, was Meditation sei und wie sie vor sich zu gehen habe. Selbst wenn man eines der wenigen Exemplare ausfindig machen konnte, dass nicht mit religiösen, esoterischen oder anderweitig an den Haaren herbeigezogenen Lehren gespickt wurde, so beschränken sich die meisten doch nur auf eine grauen Theorie.
Meditation ist vor allem Praxis. Man kann viel darüber reden und noch mehr darüber schreiben. Das alles wäre jedoch vergebene Mühe, wenn auf die dargelegten Erklärungen und Hinweise keine praktischen Übungen erfolgten. Trotzdem müssen einige theoretische Belange erklärt sein, allerdings nicht, damit sich der Übende mit ihnen begnügen und sie glaubensmässig einfach annehmen soll, sondern damit er alles selbst an Hand der eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit der Meditation zu überprüfen vermag.
Es verhält sich also mit dem Erlernen der Meditation so, wie es sich auch mit anderem Neuem verhält, nämlich dass erst dann gewisse Fortschritte und Erfolge zu verzeichnen sind, wenn ein ausgeglichenes Verhältnis von theoretischem und praktischem Lernen angestrebt und verwirklicht wird. Wird einer der beiden notwendigen Teilbereiche überbewertet, ergibt sich ein Ungleichgewicht, wie dies bei gewissen Religionen, Sekten und esoterischen Verbindungen festzustellen ist, die entweder jegliche theoretische Unterweisung kategorisch ablehnen oder die sehr wichtige Praxis stark vernachlässigen, um sich stattdessen hochtrabenden, theoretischen Debatten hingeben zu können.

b) Neutralität
Jede wahrheitliche Form der Meditation baut auf einer kompromisslosen und alles umfassenden Neutralität auf. Dies beinhaltet die Neutralität gegenüber den eigenen inneren Gedanken und Gefühlen, aber auch die Neutralität in bezug auf äusserliche Faktoren, wie z.B. Raum und Zeit usw. Beides birgt für den Menschen gewisse Schwierigkeiten in sich, denn er wurde von Kindesbeinen an dazu erzogen, zu allem und jedem persönliche Meinungen zu kreieren, die er über Jahre und Jahrzehnte hinweg zu wahren Festungen ausbauen konnte. So ist er schnell voreingenommen, kategorisiert voreilig in "gut" und "schlecht" und trennt haarscharf zwischem dem, was er mag und dem, was er verabscheut. Das Bewusstsein des Menschen ist vollgestopft mit verwaschenen Assoziationen, an Hand derer er leuchtend Neues bereits in alte Schubladen einordnen kann, ohne es zuvor auch nur richtig angesehen zu haben. Er hat gelernt, im Alltag sehr schnell Stellung zu beziehen, sich die richtige Seite auszusuchen, für die zu kämpfen es sich zu lohnen scheint. Vor allem Guten rennt er fort, während er dem Schlechten hinterher rennt, wobei er der irrigen Ansicht ist, dass es genau umgekehrt sei, nämlich dass er vor dem Schlechten davonrenne und dem Guten hinterher.
Meditation ist neutral. Tauchen Gedanken aus den Tiefen des Inneren an die Oberfläche, dann sind diese als das zu sehen, was sie sind: Nur Gedanken. Übt sich der Meditierende darin, seine Gedanken stets neutral an sich vorüberziehen zu lassen, dann werden auch seine anfänglich starken Gefühle von mal zu mal ruhiger und gewinnen an Neutralität. Der Meditierende lernt, dass die Dinge kommen und gehen, entstehen und vergehen und dass er seine Meinungen und Ansichten nicht zwingend mit ihnen verbinden muss. Dadurch bekommt er einen wohltuenden Abstand zu seinem eigenen Inneren, der ihm einen völlig neuen Blickwinkel in sein Innerstes ermöglicht, ihn aber auch unvoreingenommener in die Welt der äusseren Erscheinungen blicken lässt.
Die in der Meditation immantene Neutralität ist bedingungs- und kompromisslos. Das bedeutet, dass keine Ausnahme in bezug auf die eigene neutrale Haltung gemacht werden soll, auch dann nicht, wenn ein Gedanke oder irgendetwas anderes als besonder wichtig, verlockend oder bedenkenswert erscheint. Es besagt dies auch, dass diese Neutralität zu jeder Zeit und an jedem Ort geübt werden kann und dass es dazu keine besonderen Bedingungen braucht. Meditation führt zum glasklaren Erschauen der Wirklichkeit, abseits der eigenen bunten Ansichten und lauten Meinungen.

c) Gegenwärtigkeit
Eine besondere Bewusstheit hat sich der Übende auch in bezug auf das eigene Zeit- und Raumempfinden anzueignen, denn Meditation findet stets statt im "Hier und Jetzt". Im Gegensatz dazu locken die Gedanken des ungeschulten Bewusstseins fort in die Zukunft oder beschäftigen sich mit Dingen der Vergangenheit, was jeder mit etwas Aufmerksamkeit an sich selbst leicht feststellen kann. Dies verhindert ein wirklich bewusstes Erleben des momentanen Augenblicks. Das Leben findet genau genommen aber nur in diesem Augenblick statt. Zukünftiges ist noch nicht zur Gegenwart geworden und somit nicht real und Vergangenes ist bereits aus der Gegenwart in die Irrealität entschwunden. Nur das Hier und Jetzt atmet wahres Leben. Deswegen verweisen meditative Bemühungen immer auf ein scharf gegenwartsbezogenes Vorgehen, denn nur dort, im gegenwärtigen Moment, lässt sich Wahres unverfälscht entdecken.
Einem ähnlichen Phänomen unterliegt das menschliche Bewusstsein in bezug auf den Raum. Ungezähmte Gedanken haben die Eigenschaft, weit in andere Räume forteilen zu wollen, Kilometer oder sogar Lichtjahre entfernt. Die eigene Örtlichkeit, also das "Hier", scheint den Gedanken zu einfältig und gewohnt, so dass sie sich mit Hilfe der Phantasie bunte Orte und lichte Plätze suchen, an denen sie weit entfernt schwelgen und gedeihen können.
Meditation lebt im Hier und Jetzt. Das bedeutet auch, dass sich der Meditierende darauf besinnt, seine Gedanken konzentrativ an einem Ort gerichtet zu halten. Derart gezügelt kann deren Kraft sinnvoll genutzt werden, wohingegen Gedanken, die nicht auf die zeitliche und örtliche Gegenwart gerichtet und daher nicht konzentriert sind, sehr leicht zerstreut und nicht mehr nutzbringend verwendet werden können.

d) Konzentration und Achtsamkeit
Meditation ist sicher auch Konzentration und Achtsamkeit, jedoch kann man sie nicht darauf beschränken. Es sind zwei Grundlagen der Meditation und alle wahrheitsgetreuen Meditationsformen werden ihr Erlernen durch konzentrative Übungen an erste Stelle setzen. Konzentration ist die gebündelte Ausrichtung der Achtsamkeit auf ein Objekt. Man kann dies am besten mit einer Taschenlampe vergleichen, deren Lichtkegel durch drehen des Lampenkopfes vergrössert und verkleinert werden kann. Je grösser der Lichtkreis durch Einstellung der Lampe wird, desto schwächer wird er ausgeleuchtet. Achtsamkeit kommt in diesem Beispiel nun der Grössenwahl des Lichkegels gleich, den man zur Beleuchtung des ausgesuchten Objekts benötigt. Hat man das Objekt mit der Taschenlampe fixiert, dreht man den Lampenkopf so, dass die Lichtstrahlen ein Maximum an Bündelung auf das fixierte Objekt erfahren und die gesamte, zur Verfügung stehende Leuchtkraft der Lampe auf diesen einen Punkt zur Konzentration gelangt. Dennoch muss der Lichtkegel gross genug sein, um das Objekt vollständig beleuchten zu können. Achtsamkeit und Konzentration müssen also fein aufeinander eingestellt sein.
Der Meditierende wird mit diesen beiden Faktoren beständig konfrontiert werden und er wird erfahren, dass er beide Kräfte gesondert einstellen kann, je nach dem, welchem Masse an Konzentration oder Achtsamkeit er bedarf.
Nach einiger Übungszeit wird man feststellen, dass sich auch die Konzentrationsfähigkeit im Alltag beständig verbessert, so, wie dies auch für die Achtsamkeit zutrifft. Denn Kräfte und Eigenschaften, die man in der Meditation trainiert, stehen dem Menschen fortan zur allgemeinen Verfügung, ob nun weiterhin in der Meditation selbst, oder im alltäglichen Leben.

e) Persönlichkeitsschulung
Wer würde nicht freiwillig einen Kurs belegen, der eine allumfassende Schulung der eigenen Persönlichkeit verspricht - und das Ganze dazu kostenlos, mit Erfolgsgarantie? Was hier sehr nach den Methoden von Scientology klingt, ist dennoch der Traum vieler, was die hohen Buchungszahlen von "Coaching"-Seminaren, "Persönlichkeits"-Kursen oder "Wie werde ich erfoglreich"-Schulungen usw. beweisen. Der Mensch scheint den natürlichen Drang zu haben, sich vollumfänglich und fortdauernd verbessern zu wollen, aus welchen Gründen auch immer. Dazu zählen neben den rein materiellen Verbesserungswünschen auch jene, welche das Bewusstsein, den Charakter, die Konzentration und die Auffassungsgabe usw. anbelangen, also die Eigenschaften der Persönlichkeit.
Meditation schult in vielem. Sie ist wahrlich das einzige Mittel, das zur Beherrschung aller physischen, psychischen und geistig-schöpferischen Faktoren führt. Nur durch sie erhält der Mensch eine auf seine Persönlichkeit zugeschnittene, allumfassende und alle Bereiche seiner Individualität umspannende Ausbildung zum wahren Menschsein, genau in den Lerneinheiten, wie er sie benötigt und versteht. Meditation ist das Werkzeug, mit dessen Hilfe der Mensch grobe und feinste Einstellungen und Veränderungen an seiner Persönlichkeit vornehmen kann. Meditation ist der virtuelle Lehrmeister, der immer dann zur Verfügung steht, wenn man ein Ohr für ihn hat. Es gibt wirklich keine einzige Eigenschaft, die nicht durch meditative Übungen wahrheitsgemässer Form gestärkt, gebildet und geformt werden könnte.
Der Preis für diese schier unglaubliche Möglichkeit scheint hoch und an ihm liegt es, dass bis heute die wenigsten Menschen meditieren: Eine strenge, eine sehr strenge Bemühung ist von Notwendigkeit, wenn der Mensch die hohen Ziele der Meditation erstreben will. Denn nur durch regelmässige und ernsthafte Übungen ist der schmale Pfad dieser Persönlichkeitsschulung dauerhaft zu beschreiten. Das Ziel, nämlich sich zu formen zu einem wahren Menschen, der in Wissen und Weisheit, in Frieden und Freiheit, in Liebe und Harmonie atmet und lebt, ist jede dieser Bemühungen wert. Und tatsächlich kann ausnahmslos jeder Mensch diesen Weg beschreiten, und für niemanden sind diese Ziele unerreichbar, wenn man sich nur bewusst und ehrlich um seinen Fortschritt bemüht.

f) Disziplin
Der Begriff Disziplin wird heutzutage völlig falsch verstanden, nämlich im Sinne eines autoritären Zwanges sowie von Zucht und Ordnung. Der eigentliche Wert beinhaltet jedoch eine Einordnung in Freiwilligkeit. Meditation ist deswegen auch Disziplin, weil eine massgebende Einordnung in dieselbe vorzugehen hat, durch die dem Übenden eine aufbauende Verbindung zu seinen Bemühungen entsteht. Durch diese freiwillige Form der Disziplin, die gegenüber sich selbst in bezug auf die eigenen Meditationsübungen zu pflegen ist, werden die meditativen Übungen zu einer positiven Macht der Gewohnheit. Eine regelmässiger Übungsplan erbaut einen starken Rahmen, der den Übenden nicht mehr so leicht vom rechten Weg gleiten lässt und durch den zudem eine Hingabe in die Meditation erst möglich wird. Dieser Wert ist auch dargestellt durch den Begriff der Gewaltsamen Gewaltlosigkeit, der im Buch "Einführung in die Meditation" von B. Meier, näher beschrieben steht, da dessen Darlegung hier zu weit führt.
Keinesfalls darf der Wert der Disziplin aber missverstanden werden mit züchtigenden, herrschenden, zwingenden und Macht ausübenden Werten, die allesamt meditationshinderlich sind. Meditation kann nur durch eine freiwillige Einordnung ermöglicht werden, die jeder Übende für sich selbst gemäss seinen Möglichkeiten in Freiheit kreiert.

g) Leben
Manch einer mag sich fragen, was Meditation mit dem wirklichen Leben zu tun hat, und ob dies nicht nur eine Mode religiös oder esoterisch angehauchter Aussenseiter ist. Wirklich und intensiv leben könne man auch ohne Meditation, sagen andere.
Die Wahrheit ist, dass die Meditation und das Leben sich nicht unterscheiden, und dass Meditation ebenso Leben ist, wie Leben auch Meditation. Die meditative Übung stellt eine Art ideale Testumgebung dar, in der sich der Mensch gefahrenlos selbst kennenlernen und Werte, Erkenntnisse und Kräfte trainieren kann. Durch die Meditation stehen dem Leben erlernte Fähigkeiten ebenso zur Verfügung wie auch wichtige Erkenntnisse aus dem Alltag in den Bereich der Meditation fliessen. Nichts ist so lebendig und intensiv, wie die ernsthafte, meditative Übung. In ihr kann der Mensch sehr direkt lernen. Er muss sich in der Meditation sehr konkreten Problemen stellen und wird ähnlich konkrete Erfolge erfahren. Bei fortwährender Übung wird der Meditierende immer mehr Zusammenhänge der Meditation auf die der ihn umgebenden Welt übertragen können - und umgekehrt. Wahrlich gehört beides zusammen und das eine wird ohne das andere unvollständig bleiben.

h) Stille
Nimmt man alle Gedanken eines Menschen weg, was bleibt dann übrig? Ohne Gedanken kennt er nicht einmal seinen Namen, weiss nicht, ob er Männlein oder Weiblein ist und würde auch nicht 1 + 1 zusammenzählen können. Gedanken sind die Welt des Menschen, und da sie ihm so stark sind, meint er, es gäbe nur diese eine Welt, die Welt seiner Gedanken. Doch lernt der Meditierende sein inneres, andauerndes Geplapper der Gedanken sanft zu bändigen, dann erstrahlt die Stille in ihm. Es breitet sich der Mantel der Ruhe über sein Bewusstsein aus, und wohlige Leere erfüllt ihn. Alles Laute und Lärmige schwindet. Meditation wird zur wahren Quelle der Erholung und Entspannung, weil der Mensch lernt, der Stille zu lauschen. In dieser Stille wird es dem Meditierenden möglich, eine andere Seite seines Selbst kennenzulernen, nämlich sein wahres und Innerstes Selbst.
Dieser Zustand ist nur durch konzentrative Übung möglich und wird jedem, der durch beständiges Training den Weg der Meditation beschreitet, bald zum wahren Ruhepol, der auch dann zur Verfügung steht, wenn es den Menschen im Sog der hektischen Welt und deren Geschäftigkeit nach unten zu ziehen droht.

Vorurteile in bezug auf Meditation

a) Meditieren ist Flucht vor der Realität
Tatsache ist, dass der Mensch mit seinen Sinnesorganen einen Grossteil der Realität nicht wahrnehmen kann. Er ist fast ausnahmslos allen Tieren in irgendeiner Hinsicht in bezug auf die Sinneswahrnehmung unterlegen. Dazu kommt, dass sich jeder Mensch in bezug auf seine Umgebung eigene Assoziationen, Vorlieben, Abneigungen und andere Kategorien schafft. Deswegen muss man vorsichtig sein, wenn man als Mensch den Begriff "Realität" in den Mund nimmt, denn er spiegelt immer nur das wieder, was jeder Mensch für sich selbst als real und somit tatsächlich annimmt.
Meditation hilft hier weiter, denn sie lehrt den Menschen in der hohen Kunst, die Dinge so zu "sehen", wie sie wirklich sind. Genau genommen ist Meditation also eine Art Flucht in die Realität und nicht aus ihr heraus. Durch regelmässige Übung wird der Mensch in sich Dinge, Kräfte und Vorgänge entdecken, die er zuvor noch nie gesehen, geschweige denn verstanden hat. Seine Realität erfährt eine sanfte Erweiterung in all jenen materiellen und immateriellen Belangen, die für den Nicht-Meditierenden unerreichbar und verschlossen bleiben. Mit fortschreitender Übung wird der Meditierende immer mehr an Irrealem aussondieren und sein Bewusstsein von Annahmen, Hoffnungen, Begierden sowie dem Glauben usw. befreien, so dass für ihn das Leben immer realer und authentischer wird.

b) Meditieren macht weltfremd
Zugegeben, es mag für einen Aussenstehenden ein wenig absonderlich erscheinen, wenn sich jemand täglich für 20 Minuten zurückzieht, um in Lotussitz- oder in ähnlicher Stellung die Wand anstarrend oder mit geschlossenen Augen zu meditieren. Aber das ist Sache des Betrachtungswinkels. Für andere scheint es ebenso absonderlich, wenn 50.000 Menschen 22 Männern zugrölen, wenn diese einen gefleckten Ball in ein Kasten mit Netz treten.
Weltfremd könnte man deshalb jene bezeichnen, welche sich kaum mit der Welt beschäftigen, denn sie sind der Welt im wahrsten Sinne des Wortes fremd. Meditation ist nicht nur ein Teil dieser Welt, sondern auch ein Weg zu deren wirklichem Verständnis. Sie erweitert das beschränkte Schablonenwissen, dass der Mensch während seines Lebens auswendig lernt, um ein individuelles Lebens- und Erfahrungswissen, das begreifbare und erlebbare Erkenntnisse zu Tage fördert.
Regelmässig Meditierende werden die Welt mit anderen Augen sehen. Nicht entrückt, vergeistigt oder über dem Boden schwebend, sondern sehr authentisch, achtsam und ehrlich. Menschen, die Meditation zu ihrer Gewohnheit werden lassen, sind oft als energievoll, freundlich, humorvoll und initiativ zu erleben. Es sind Menschen, die mit beiden Beiden auf dem Boden stehen, Dinge gerne anpacken und aktiv Mensch zu sein versuchen. Ihnen wird mit der Zeit lediglich all jenes fremd, was untugendhaft, unfriedlich, unethisch, unmenschlich, unsittlich und anderweitig evolutionshemmend das heutige Erdenrund und dessen Menschen plagt.

c) Meditation kann nicht erlernt werden
Entweder so oder in der abgeschwächten Form, dass nämlich Meditation nur durch einen Heiligen, Meister oder Guru usw. erlernt werden könne, äussern sich Menschen, die nicht wissen, dass alles für den Menschen im Universum Mögliche auch für sie selbst möglich und durch eigene Kraft erlernbar ist. Wohl ist der Weg zum Erlernen der Meditation lang und beschwerlich, und tatsächlich müssen viele Hindernisse bewältigt werden. Dennoch, für jede Lebensform, die einen schöpferischen Geist und ein sich selbst bewusstes Bewusstsein in sich trägt, ist Meditation durch eigene Kraft, durch eigenes Bemühen und durch eigene Entschlossenheit erlernbar. Alle Behauptungen, dass dem nicht so sei, entspringen den abhängigen, unfreien und glaubensbezogenen Ansichten und Meinungen der Religionen und versklavenden Sekten, die sich selbst in Demut schlagen, wenn sie verbreiten, nur durch höhere Kraft, sei sie nun menschlich oder göttlich, könnten solche Dinge erlernt werden. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn der Mensch, mit all seinen inneren und äusseren Faktoren, ist das perfekte Selbstwerkzeug. Mit Hilfe seiner Gedanken, die er in der Meditation bewusst zu kontrollieren und zu verstehen vermag, und durch das Erkennen und Erleben, ist es dem Menschen möglich, feine und hohe Tugenden und Fähigkeiten zu entwickeln, wie die der Liebe, der Harmonie, des wirklichen Friedens und der Freiheit. All diese schöpferisch-natürlichen Kräfte vermag der Mensch sich zu eigen zu machen, so dass sie ihn helfend und schützend durch das Leben leiten und begleiten.

d) Meditation macht "high"
Der Meditierende wird feststellen, dass er von Zeit zu Zeit mit sehr unterschiedlichen und unbekannten Zuständen konfrontiert wird. Eine länger gerichtete Konzentration kann einige innere und äussere Wahrnehmungsveränderungen verursachen. Beispielsweise kann man das Gefühl in den Gliedmassen, wie den Beinen, kurzfristig verlieren, was die ersten Male recht beunruhigend sein kann, an das man sich aber schnell gewöhnt hat. Es kann auch vorkommen, dass das Grösse-Empfinden in bezug auf die eigenen Körpermasse schwindet oder wächst. All diese Veränderungen in der Wahrnehmung sind harmlos und man muss ihnen keine besondere Aufmerksamkeit schenken. In der Meditation wird schlicht alles neutral betrachtet, was in den Bewusstseinskreis fällt. Es mag Angenehmes, Unangenehmes oder Langweiliges ins Bewusstsein steigen, die Haltung des Meditierenden bleibt ruhig, neutral, achtsam und konzentriert.
Nach der Meditation erlebt man vielleicht eine gewisse Benommenheit und die Umgebung erscheint einem irgendwie gedämpft. Auch das ist eine Folge der Meditationsübung. Sie hat nichts zu tun, mit einem Gefühl der Berauschtheit, der Irrealität oder des "High"-seins. Solche Zustände sind der Meditation fremd, denn sie fussen nicht in der Realität der Wirklichkeit, sondern gehören der Welt der Wünsche, Begierden und Hoffnungen an. Meditation ist keine Flucht in derart verzerrte Zustände, sondern klares Erkennen der Wirklichkeit. Erlebt der Mensch dennoch solche Zustände, dann ist das ein Zeichen dafür, dass er sich in Wunschvorstellungen hineinsteigert, die mit neutraler Meditation nichts mehr zu tun haben und ihm sehr gefährlich werden können. Der Mensch selbst erzeugt dann willentlich Dinge, die in keiner Weise der Realität entsprechen, sondern lediglich suggestiv herbeigezwungen und verstärkt wurden. Wird dies über lange Zeit hin unvernünftigerweise gepflegt, kann der Übende in böse Formen des Wahns verfallen, aus denen ihm wahrscheinlich nicht mal mehr ein Psychotherapeut zurückholen kann. Bei normaler Übungsanwendung, die auf Neutralität und Klarheit aufbaut, muss der Mensch keine Angst haben, denn es ist nahezu unmöglich, dass man in ein derartiges Dilemma "aus Versehen" einfach hinein schlittert. Sobald man sich in ruhiger Gelassenheit und konzentrativer Stille übt, die alle Dinge klar und mit Distanz zu beobachten versucht, ist man immer auf der sicheren Seite.

e) Meditation kann/soll mit Rauschmitteln unterstützt werden
Leider grassiert dieses üble "Gerücht" in vielen sektierischen aber auch alternativ-lebensorientieren Kreisen, die behaupten, man könne oder man solle Meditation mit Rauschmitteln, wie z.B. Marihuana, Haschisch oder ähnlichem "unterstützen". Man verweist dabei gern auf Naturvölker und Eingeborenen-Stämme, die zu ihren Ritualen und Feierlichkeiten zu derartigen Mitteln greifen und stellt den eigenen Drogenkonsum in das Licht naturreiner, ursprünglicher oder mystisch-zeremonieller Beweggründe.
Jegliche "Hilfsmittel", die den Übenden in nicht-neutraler Form beeinflussen, sind der Meditation immer abträglich. Das gilt im allgemeinen und gleichermassen für Musik, Lichteffekte, Nahrungsmittel und Getränke usw., wie im speziellen für Drogen, Rauschmittel Alkohol und Medikamente. Einzige Ausnahme bilden die im Buch "Einführung in die Meditation" genannten, unterstützenden Düfte, die den Meditierenden in ungefährlicher und neutraler Weise zur Seite stehen können.
Es kommt auch nicht, um ein weiteres Argument der Drogenbefürworter aufzugreifen, auf die richtige Dosierung der Hilfsmittel an, denn diese ändert nichts an der grundsätzlichen Beeinflussung des Übenden in nicht-neutraler Form. Selbst eine harmlose erscheinende Verstärkung der Konzentration, wie sie ebenfalls oft gepriesen wird, ist nicht mehr neutral, denn diese entspringt dann nicht mehr der ureigenen Fähigkeit des Übenden in der Weise, dass er sie auch ohne Unterstützung anwenden könnte. Das kann zur Überforderung und Überlastung des Bewusstseins und unkontrollierbaren Angstzuständen usw. führen. Es muss also klar gesagt sein, dass derartige Experimente nicht nur unsinnig und sinnlos, sondern sogar gefährlich sind. Ein weiterer anzuführender Punkt in Sachen Hilfsmittel und Drogen ist der schleichende Selbstbetrug, den der Meditierende damit begeht. Vielleicht wird dieser nicht vom Bewusstsein, dafür aber mit Sicherheit und umso klarer vom Unterbewusstsein erfasst, das solche Mogeleien in seiner logischen Arbeitsweise nicht gelten lässt. Dadurch entsteht dem Meditieren ein innerer Konflikt, der langsam in ihm anschwillt und immer stärker auf eine Lösung drängt. Dass bedeutet, dass jeder Meditierende eines Tages so oder so auf sämtliche unwahrheitsgemässen Unterstützungen innerer oder äusserer Art verzichten muss. Deswegen ist es eine weise Entscheidung, mit nur deren wenigen wie nur möglich die Übungen zu beginnen.

f) Meditation zeigt den Weg zu Gott
Meditation lehrt die unverfälschte Erkennung des Tatsächlichen, des Realen und die Wirklichkeit. Engel und Lichtgestalten, Gott und Götter, Teufel, Dämonen und Geister usw. sind nicht existent und bleiben eine Ausgeburt menschlicher Phantasie und mittelalterlicher Vorstellungskraft. Zu dieser Erkenntnis gelangt irgendwann jeder sich ernsthaft um die Meditation Bemühende. Durch Übungen in meditativer Form erlernt der Mensch Fähigkeiten, wie z.B. Konzentration, Achtsamkeit, Gründlichkeit und Gelassenheit. Die sich steigernde und schärfende Achtsamkeit wird dabei immer mehr Unbekanntes ans Licht des Bewusstseins befördern, was dem Menschen bis anhin in den Tiefen seines Selbst verborgen blieb. Nichts davon hat aber etwas Mystisches, Übernatürliches oder gar Göttliches. Jede Kraft oder Energie, die der Meditierende vielleicht in sich zu spüren vermag, ist die ureigenste und somit niemals himmlischer und engelhafter Abstammung. Meditation führt also nicht zu Gott, denn wie könnte sie zu etwas führen, dass nicht wirklich existiert?
Fast alle Meditationsformen, die direkt oder indirekt mit einer Religion oder Sekte in Verbindung stehen, werden zu abhängigen "Gott-Entdeckungs-Übungen" degradiert. Dabei werden die Schüler angewiesen, sich Gott zu nähern, sich mit ihm zu vereinen oder sich ihm demütig hinzugeben. Der Mensch muss unmissverständlich davor gewarnt sein, sich solchen suggestiven und autosuggestiven Formen der "Meditation" auszuliefern, denn diese fussen nicht im klaren und distanzierten Betrachten der Wirklichkeit, sondern sind allesamt von der eigenen Phantasie genährt und damit von dieser abhängig, beeinflusst und herbeigezwungen. Dies kann im Extremfall und nach langjähriger Fehlpraxis zu schwersten psychischen Schäden führen, denn der Übende lernt nicht, zwischen real und irreal sowie zwischen Phantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden, was z.B. Schizophrenie und andere üble Formen des Wahns verursachen kann.
Bleibt der Übende aber auf dem Weg des ruhigen, gelassenen Betrachtens, dann werden sich alle Bereiche seines Menschseins freiwillig dem Weg der Wahrheit sanft einordnen, womit der Mensch vor Ausartungen, Extremen und Misständen verschont bleibt. All sein Streben wird sich ausrichten nach Wahrheit, Wissen, Weisheit, Liebe, Harmonie, Frieden und Freiheit.

g) Meditieren ist egoistisch
Was verändert die Welt? Das persönliche Engagement des Einzelnen in Umweltschutzorganisationen, Tierschutzvereinen und Menschenrechtskomissionen ist wichtig und hat in der Vergangenheit vieles zum Besseren verändert. Unumstritten wird dennoch bleiben, dass jede grundlegende Veränderung des Umfelds im kleinen beginnen muss, nämlich beim Menschen und dessen Innern selbst. Dort und nirgendwo anders beginnt für jeden Menschen das persönliche, aber auch das ihn umgebende Universum.
Ein Mensch, der sich täglich für einige Zeit zurückzieht, um sich scheinbar egoistisch seinen Meditationsübungen zu widmen, versucht diese Theorie in die Praxis umzusetzen. Er beginnt sich selbst als unmittelbaren Ausgangspunkt zu verstehen für Liebe oder Hass, Streit oder Frieden, Mitgefühl oder Gleichgültigkeit, Wissen oder Glaube. Er erlebt sich selbst als direkten Ursprung und als sprudelnde Quelle für all jene Werte, die er im Positiven wie auch im Negativen für sich selbst und seine Umwelt ständig austrägt und austrahlt.
Sein Egoismus bestünde also darin, durch die Veränderung der eigenen Persönlichkeit zum Wohle der Menschheit beitragen zu wollen, und das kann keineswegs ernsthaft als Egoismus bezeichnet werden. Im Gegenteil: Der Weg der Meditation ist entbehrungsreich und erfordert oft ein weitaus höheres Mass an persönlichem Engagement, als gerade eine einfache Mitgliedschaft innerhalb eines allgemeinnützlichen Vereins. Dadurch entstehen am Gemeinwohl weitaus grössere Veränderungen als auf den ersten Blick ersichtlich, denn sie werden von der Wurzel aus begonnen, entfaltet und beständig genährt.

h) Meditiation ist nur etwas für das Kloster
Ein buddhistisches Sprichwort besagt: "Willst du wenig Erleuchtung, dann geh' ins Kloster. Willst du aber viel Erleuchtung, dann geh' in die Grossstadt." Was hier in "Zen-Manier" bewusst verwirrend dargestellt ist, drückt trotzdem eine einfache Wahrheit aus. Der normale Alltag, dessen Hektig, Stress, Lärm und Hast, stellt hohe Ansprüche an die gute Gesinnung des Menschen. Er muss lernen, seine in ruhigen und harmonischen Zeiten erarbeiteten Kenntnisse auch während stürmischer oder sogar orkanartiger Situationen aufrecht zu erhalten. Er wird ständig mit neuen Menschen, deren Meinungen, Probleme und Gedanken konfrontiert, und auch sein Beruf verlangt tagtäglich hohen Einsatz und beständige Präsenz.
All diese "Übungsprogramme" fehlen im Kloster. Dort wird versucht, den Übenden eine ideale Umgebung aufzubauen, die auch sicherlich sehr förderlich sein kann. Allerdings besteht die Gefahr, dass Meditation dadurch zum Kult degradiert wird, denn schliesslich werden die Meditierenden einer "realen" Umgebung beraubt, wodurch ihnen der notwendige Ausgleich zur Anwendung und Erprobung der gewonnenen Erkenntnisse fehlt.
Meditation und Alltag sollten nicht getrennt, sondern verbunden werden. Auch während des Tages, wenn der Mensch nicht "formell" meditiert, sondern seinen Arbeitspflichten nachgeht, verhelfen kurze Momente des Innehaltens, der Ruhe und Stille zu neuer Kraft und gestärkter Gesinnung. Sei es auch nur für wenige Sekunden, so kann das Sich-zurückziehen in die gedankliche Stille dennoch zu einem wohltuenden Abstand vom hektischen Treiben der Welt führen. Meditation lehrt den Verzicht auf die ständige Dominanz der eigenen Persönlichkeit und schult in Bescheidenheit, Sanftmut, Geduld, Mitgefühl und Gelassenheit. Wo könnte man diese Fähigkeiten nicht besser gebrauchen, als in der Welt des Alltags?

i) Meditieren macht gleichgültig
Vor allem in Meditationssekten, wie beispielsweise dem Zen-Buddhismus, wird diese für den Aussenstehenden kaum nachvollziehbare Haltung gegenüber dem Leben gelehrt. Jegliches Forschen und Suchen sei ein Sich-verstricken in "Shiki", den Illusionen der Welt. Sie sei nur eine Manifestation des Egos, das ebenfalls nicht existiere und somit sei jegliche Bemühung um Evolution und Fortschritt usw. lediglich ein neuerliches Verstricken und Verheddern in dessen anerzogene Illusionen. Erlösung finde man also keinesfalls im Nachdenken über die Welt, das eigene Leben und dessen Sinn usw. (denn die möglichen Erkenntnisse sind ja ebenfalls nur Einbildung und Täuschung), sondern ausschliesslich und ohne jede Ausnahme durch Meditation.
Wahrlich ein weiteres Extrem, das auf dieser Erde seine Blüte erlebt. Den Menschen wird eingeredet, dass jegliche Bemühung, die nicht direkt oder indirekt mit Meditation zu tun hat, vergebens sei. Dadurch entsteht eine allumfassende Gleichgültigkeit gegenüber der äusseren, materiellen Welt. Diese Gleichgültigkeit ist keinesfalls vergleichbar mit der wohltuenden Gleichmütigkeit, die den Meditierenden einstweilen durchstrahlen kann, denn Gleichgültigkeit birgt in sich stets eine Form der Missachtung, der Abfälligkeit und Lieblosigkeit, während in der Gleichmütigkeit der Mensch seine Achtung, seinen Respekt und seine Ehrfurcht sehr wohl aufrecht erhält bzw. sogar erst zur vollen Entfaltung zu bringen vermag.
So wichtig Meditation dem Menschen auch ist: Die materielle Welt, in der er lebt, darf und soll er nicht vernachlässigen, denn sie birgt in sich all diejenigen Reibungpunkte, die der Mensch zur persönlichen Evolution in Wissen, Liebe, Harmonie, Frieden und Freiheit usw. bedarf. Meditation ist ein wichtiger Teil des Lebens, aber durch eine Missachtung und Vernachlässigung anderer wichtiger Bereiche wird sie dünn, wertlos und fad oder sogar zum Kult degradiert, wie es zweifellos im Buddhismus der Fall ist.

Während der Meditation

Während der Meditation hat sich der Übende einigen Herausforderungen zu stellen, die gelegentlich oder sogar regelmässig seine Fähigkeiten zu strapazieren vermögen.

a) körperliche Störungen
Nach einigen Minuten des regungslosen Verharrens ist es möglich, dass dem Meditierenden die gewählte Sitzposition unbequem erscheint und er sich nach einer Veränderung der Sitzlage zu sehnen beginnt. Vielleicht fangen die Gliedmassen an zu drücken oder die Rückenmuskulatur beginnt sich zu verkrampfen. Es steigt eine gewisse Unruhe in ihm hoch, die seine schwierig erscheinende Lage zu einer Lösung zu drängen versucht. Der Anfänger wird in diesem Moment seine Sitzposition verändern, nämlich hin zu einer ihm bequem und angenehm erscheinenden Haltung. Allerdings hält seine darauf folgende Erleichterung nicht lange vor, denn schon bald, nach wenigen Minuten, erscheint ihm die gerade neu eingenomme Position ebenso unbequem wie die vorherige. Wieder und wieder wird der Übende so seine Position wechseln müssen und die Meditation gerät bald zur Zappelei. Bereits nach kurzer Zeit wird dem Übenden daher klar, dass das Nachgeben und das Verändern der Position nicht zum dauerhaften Erfolg führen kann.

Die Lösung dieses Problems, mit dem sich übrigens ausnahmslos alle Menschen konfrontiert sehen, die sie sich regelmässig in der Meditation üben, liegt im ruhigen und distanzierten Registrieren der aufkommenden Unbehaglichkeit, ohne dieser durch körperliche Aktion nachzukommen. Eine körperliche Veränderung wird nicht zum Erfolg führen, deswegen bleibt als einziger Lösungsweg eine Veränderung des Bewusstseins und damit des eigenen Denkens. Man betrachte also gleichmütig die aufsteigenden Gedanken und Gefühle, wie sie sich langsam zum Drang zu einem Positionswechsel entfalten, wie sie aber auch schnell wieder an Intensität verlieren und sogar gänzlich vergehen.
Ein stures Durchhalten in der Meditation, bei dem aufkeimende Unbehaglichkeit mit gedanklicher Gewalt zur Raison gebracht werden soll, wird in jedem Fall fehlschlagen. Denn die dadurch zugeführte Energie wird genau das Gegenteil bewirken, nämlich ein noch stärkeres Inkrafttreten der unvorteilhaften Kräfte, die den Übenden in die Knie zu zwingen vermögen. Nur ein leichtes und sanftes Beobachten der vor sich gehenden Prozesse entzieht diesen Gegenspielern ihre unbequeme Energie. Diese Form der anfänglichen Schmerzen, die eigentlich nur ein unangenehmes "Ziehen und Drücken" darstellen, sind völlig normal und harmlos. Nach einer gewissen Zeit der regelmässigen Übung lassen sie jedoch nach und treten nur noch gelegentlich in Erscheinung.
Das bezieht sich im Übrigen auch auf die weniger schmerzenden, aber gleichermassen plagenden Störungen wie Juckreiz, Kitzelreiz und Hautkribbeln usw., so dass ein Nachgeben zum Kratzen und Reiben der betroffenden Stellen ebenfalls in den Teufelskreis der endlosen Triebbefriedigung führt.

Gesagt sei noch, dass sich diese Erklärungen nur auf die "Schmerzen" beziehen, die in einem normalen Rahmen Teil der Übungsmeditationen sein können. Ausgeschlossen und daher ernst zu nehmen sind all jene Beschwerden, die aufgrund kurzfristiger oder chronischer Erkrankungen den Übenden plagen. Diesbezüglich ist es durchaus ratsam, eine geeignete ärztliche Fachperson zu Rate zu ziehen.

b) bewusstseinsmässige Störungen
In der gleichen Art und Weise, wie körperliche Störungen zu umfassender Unruhe führen können, trifft dies auch zu auf die Unannehmlichkeiten bewusstseinsmässiger Natur. Dabei lassen sich zwei Zustände grundlegend unterscheiden:
Der erste Zustand ist der der inneren Ungeduld, der Hast, des Unfriedens und der Rastlosigkeit, während der der meditierende Mensch mit dem intensiven Rede- und Bilderschwall seiner eigenen Gedanken beharkt wird, die in unaufhörlicher Weise auf ihn niederzuprasseln scheinen. Es scheint, als kehre einfach keine Ruhe ein und als könne nichts auf der Welt das eigene Bewusstsein auch nur zu einer einzigen Schweigeminute bewegen. Diese Unruhe wird durch Selbstschelte jedoch nur verstärkt, um gleich darauf Auslöser einer allumfassenden Ungeduld zu werden, die ihrerseits auf Erfolg und Befriedigung drängt. Dieser selbsterzeugte Erfolgsdruck kann wiederum dazu führen, dass der Meditierende seine Meditation vorzeitig abbricht, oder zumindest deren Ende erhofft. Das häufigste Symptom ist diesbezüglich das ständige Erspähen der Uhrzeit während der Meditation, um abschätzen zu können, wie lange man noch als Opfer der eigenen, unbequemen Lage verharren muss. Dadurch verspricht sich der Übende Linderung seines ungeduldigen Zustandes. Vergebliche Mühe, denn einerseits wird dadurch die Meditation unterbrochen und andererseits die Übungsdauer sicher nicht verkürzt.
Man sollte stattdessen das eigene Verlangen, das zu solchen selbsterzeugten Störungen führt, ruhig betrachten und gleichmütig "lassen". Man registriere die aufkommenden Gedanken und widme sich wieder dem eigentlichen Meditationsobjekt. Derartige Vorkomnisse sind ideale Lehrmeister der eigenen Persönlichkeit.

Der zweite Zustand ist der der Schläfrigkeit, der Trägheit, des Abgeschlafftseins und der Kraftlosigkeit. Dabei kann der Meditierende seine gerichtete Konzentration nicht aufrecht erhalten und verfällt einer schläfrigen und unaufmerksamen Bewusstseinshaltung, die er selbst nicht mehr zu kontrollieren vermag. Die Folge ist meistens eine vollumfängliche "Bewusstlosigkeit", besser bekannt als Schlaf, der nur phasenweise aber spätestens dann kurz unterbrochen wird, wenn der Übende seine Meditationshaltung vollständig zu verlieren droht. Abgesehen von Umständen, bei denen der Mensch wirklich unter akkutem Schlafmangel leidet, sind derartige Probleme auf eine mangelhaft ausgebildete Konzentrationskraft und -fähigkeit zurückzuführen. Auch hier soll der Übende seinen Bewusstseinszustand sehr aufmerksam überwachen und betrachten und sich seinem Meditationsobjekt vermehrt konzentriert zuwenden. Mit der Zeit lernt der Übende sich selbst und seine Eigenheiten kennen und er weiss, unter welchen Umständen er zu Schläfrigkeit neigt und wie er diesen Herausforderungen zu begegnen vermag. Bei dauerhaften Problemen, die sich über viele Monate oder Jahre hinziehen, sollte über eine Veränderung der Meditationszeit nachgedacht werden, die vielleicht ungünstig gewählt wurde.

Gähnenden Langeweile und Gleichgültigkeit sind Bestandteil eines dritten Zustandes, der genaugenommen ebenso existiert. Dieser wird vom Übenden allerdings meist nicht wahrgenommen und geht häufig unmerklich in einen der vorgenannten Bewusstseinszustände über. Auch hier liegt die Ursache in einer mangelhaften Konzentration in Achtsamkeit, die sich nicht dadurch beseitigen lässt, indem man sich ein interessanter erscheindendes Meditationsobjekt sucht.

All dies sind Störungen, denen mit einer gewissen Bemühung leicht begegnet werden kann. Das Allheilmittel in diesen Situationen der unvorteilhaften Bewusstseinsverformung ist stets die registrierende Konzentration, die nicht aktiv einen Zustand zu verändern versucht, sondern dem Übenden hilft, sich vermehrt seiner ursprünglichen Zielsetzung zu besinnen. Sie führt den Meditierenden einfach sanft und unspektakulär zu seinem Meditationsobjekt zurück.